Die betrogene Generation

In Deutschland mit seinem umlagefinanzierten Renten- und Pflegesystemen zeichnet sich ein Generationenbetrug ab, der sich beim Glauben an eine Postwachstumsideologie dramatisch beschleunigen würde.

Wenn die heutige Jugend in 15 Jahren die Renten der Babyboomer – in Deutschland sind das die geburtenstarken Jahrgänge von 1955 bis 1969 – finanzieren muss, wird immer weniger Netto vom Brutto übrigbleiben. Dies wiegt umso schwerer, da die Jüngeren bei einem maroden und knappen Wohnungsangebot auch noch die Folgen einer verkorksten Wohnungsbaupolitik zu tragen haben und ein Vermögensaufbau durch hohe Abgaben und die anhaltende Nullzinspolitik erschwert wird.

Umverteilung zu Lasten der Jungen

Die ältere Generation ist in der Pflicht, die Umverteilung zu Lasten der Jungen nicht zuzulassen. Nicht nur die Babyboomer, auch die Jüngeren haben ein Recht auf eine ordentliche Rente. Großzügige Rentenpakete (Mütterrente, Grundrente, Rente mit 63) für die älteren Jahrgänge erscheinen zwar sozial gerecht, sind angesichts der demographischen Entwicklung aber eine riesige Bürde für die heutige Jugend. Erschwinglicher Wohnraum ist erstrebenswert, doch statt neuen zu schaffen, werden in Berlin alte Wohnungen teuer zurückgekauft, die zuvor billig veräußert wurden.

Klimadiskussion überdeckt Generationenbetrug

Die Jugend hat wenig Macht an den Wahlurnen und ist vollends mit der Bedrohung durch den Klimawandel beschäftigt. So wird sie zur leichten Beute der Politik, die ihre Stimmen nicht braucht, aber über ihr Geld verfügt. Umverteilungsprotagonisten dürfte es deshalb gar nicht so unrecht sein, wenn das omnipräsente Klimathema den Generationenbetrug überdeckt. Ein besseres Verständnis ökonomischer Zusammenhänge könnte helfen, dies zu ändern.

Wahltaktik und Klientelpolitik gefährden Zukunftschancen

Es bräuchte eine Greta 2.0, die nicht nur der jüngeren Generation aufzeigt, wie ihre Zukunftsperspektiven durch Wahltaktik und Klientelpolitik gefährdet werden, sondern auch die stimmgewaltigen Älteren erreicht. Dies verdeutlichen die Gelbwestenproteste in Frankreich, die Emmanuel Macron stärker beeindruckt haben als die Anklage von Greta Thunberg. Infolge der Proteste wurde der geplante Ausgleich des Staatshaushalts in die Zukunft verschoben, wohl wissend, dass die Rechnung von den Jüngeren zu begleichen ist.

Greta Thunberg kann sich darüber freuen, später einmal vom Modell der schwedischen Altersvorsorge zu profitieren, die den Schweden eine kapitalgedeckte Rente sichert. Auch junge Norweger brauchen sich über Altersarmut weniger Gedanken zu machen. Norwegens Staatsfonds ist fast 1.000 Mrd. Euro schwer und zu knapp 70 Prozent in Aktien investiert. Jeder Norweger verfügt damit rein rechnerisch über ein Kapitalpolster von 185.000 Euro. Davon können die Bürger in den meisten anderen europäischen Ländern nur träumen. Dies verdeutlicht, dass der ökonomische und soziale Klimawandel von Land zu Land unterschiedlich ist. In Deutschland bahnt sich eine Katastrophe an.

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